Knochenmetastasen sind eine Form von Knochenkrebs, also ein bösartiges Wachstum von Tumoren im Knochen. Wenn Menschen an Krebs erkranken, ist nicht nur der ursprüngliche Krebstumor gefährlich, sondern der Tumor kann auch Tochtergeschwülste bilden, sogenannte Metastasen, auch Absiedlungen genannt. Dabei werden bösartige Krebszellen aus dem Krebsgeschwür abgesondert und über die Lymphbahnen oder die Blutgefäße an andere Stellen des Körpers transportiert. Dort können sie sich ansiedeln und neues Krebswachstum hervorrufen. Dies kann in vielen Körperregionen passieren, auch in den Knochen. Knochenmetastasen können Schmerzen verursachen, zu Knochenbrüchen führen und die allgemeine Stabilität des Knochens gefährden.
Knochenkrebs kann in verschiedenen Formen auftreten. Alle bösartigen Krebserkrankungen im Bereich des Knochenbaus werden Knochenkrebs genannt. Der Knochenbau setzt sich aus über 200 Knochen zusammen. Diese sind durch Sehnen, Muskeln und Knorpel zusammengefügt und bekommen durch sie Halt.
Das Gewebe der Knochen setzt sich zusammen aus:
Mineralstoffe verbinden sich mit diesem Gewebe und machen es fest und stabil. Um die Knochen liegt die Knochenhaut, in der sich Blutgefäße befinden. Innerhalb der Knochen befindet sich ein Netzwerk aus Knochenmark – je nach Knochen unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Knochenmark wird das Blut hergestellt (Blutbildung).
Lediglich rund ein Prozent aller bösartigen Tumoren in den Knochen kommen als ursprünglicher Tumor zustande. Dann entsteht Knochenkrebs nicht durch Metastasen, die auf einen anderen Krebs zurückgehen, sondern stellt sozusagen den Erstbefall dar. Diese Form von Knochenkrebs nennt man primärer Knochenkrebs. Sekundärer Knochenkrebs, der durch Metastasenbildung eines anderen Ursprungstumors entsteht, kann prinzipiell durch jede Form von Krebs verursacht werden. Knochenmetastasen treten aber besonders häufig bei Brustkrebs und Prostatakrebs auf.
In vielen Fällen werden Knochenmetastasen erst relativ spät bemerkt. Wenn man also eine Form von Krebs hat und unter Knochenschmerzen oder einem unerklärlichen Knochenbruch leidet, sollte man unbedingt sofort einen Arzt hinzuziehen. Früh entdeckte Knochenmetastasen lassen sich besser therapeutisch beeinflussen als weit entwickelte. Die aktuellen Therapieformen können oft die Beschwerden mindern und auch die Vermehrung von Metastasen reduzieren.
Es gibt bestimmte Krebsformen, bei denen Knochenmetastasen besonders häufig auftreten, z. B.:
Diese Angaben gelten für das fortgeschrittene Stadium der jeweiligen Erkrankung, also dann, wenn der Tumor bereits gestreut hat und sich Metastasen gebildet haben. Die diesbezüglichen Zahlen in Deutschland sind noch nicht einheitlich ermittelt worden und die verfügbaren Angaben können daher stark abweichen. Die meisten Menschen mit Knochenmetastasen sind von Brustkrebs oder Prostatakrebs betroffen.
Seltener sind Knochenmetastasen in der Regel bei den folgenden Krebserkrankungen:
Es sind auch Knochenmetastasen beim Multiplen Myelom möglich. Diese Erkrankung entsteht durch die Entartung einer einzelnen Plasmazelle, deren bösartige Ableger sich im Knochenmark ansiedelt. Das Multiple Myelom gehört zu den Non-Hodgkin-Lymphomen.
Fedor Singer