Grundsätzlich können Knochenmetastasen bei jeder Form von Krebs entstehen. Es gibt allerdings Krebsformen, bei denen Knochenmetastasen wahrscheinlicher sind als bei anderen. Der Grund für diese erhöhte Wahrscheinlichkeit liegt darin, dass diese Organe bzw. Körperregionen besonders gut über die Blutbahn mit dem Skelettapparat vernetzt sind. Daher können Krebszellen aus einem solchen Primärtumor leichter in die Knochen transportiert werden und sich dort ansiedeln. Diese Krebsformen sind unter anderem:
Bei gut 70 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs im metastasierten, fortgeschrittenen Stadium kommt es zur Entstehung von Knochenmetastasen. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bei Brustkrebs bildet sich ein Tumor in der Brustdrüse. Die Therapie von metastasiertem Brustkrebs kann in der Regel nicht auf eine vollständige Heilung abzielen, soll aber zumindest das Tumorwachstum reduzieren oder gar auszubremsen. Ärzte sollten auch Wert darauf legen, die Beschwerden zu lindern, die Nebenwirkungen der Behandlung erträglicher zu machen und die Lebensqualität möglichst lange bestmöglich zu erhalten.
Etwa 70 Prozent aller Betroffenen mit Prostatakrebs im metastasierten, fortgeschrittenen Stadium weisen Knochenmetastasen auf. Bei Prostatakrebs können außerdem Metastasen in den Lymphknoten, die nicht im Becken liegen, vorkommen, also bei Lymphknoten, die nicht in der näheren Umgebung der Prostata liegen. Ferner kann es bei Prostatakrebs zu Leber-, Lungen- und Hirnmetastasen kommen. Knochenmetastasen können beispielsweise mit gezielten Strahlentherapien behandelt werden. Es gibt auch radioaktive Stoffe, die sich in den betroffenen Knochen anlagern und dann wie eine innere Bestrahlung wirken. Bisphosphonate bremsen den Abbauprozess der Knochen.
Bei rund 40 bis 60 Prozent aller Menschen, die Nierenkrebs im metastasierten, fortgeschrittenen Stadium haben, lassen sich Knochenmetastasen finden. Die häufigste Form von Nierenkrebs ist der Nierenzellkrebs. Nierenzellkrebs verursacht meist erst in einem späten Stadium Beschwerden, sodass er nicht selten zufällig entdeckt wird. Wenn dies früh genug der Fall ist, wird Nierenzellkrebs in der Regel operativ behandelt. Wenn bereits Knochenmetastasen vorliegen, ist das Erkrankungsstadium schon fortgeschritten. Das Nierenzellkarzinom macht rund drei Prozent aller Krebsfälle aus.
Bei etwa 40 bis 60 Prozent aller Lungenkrebspatienten im metastasierten, fortgeschrittenen Stadium werden Knochenmetastasen festgestellt. Wenn Tumoren in der Lunge festgestellt werden, sind diese zu etwa 90 Prozent bösartig. Lungenkrebs ist in allen Teilen der Lunge möglich. Besonders häufig sind aber die oberen Abschnitte betroffen, weil diese mit der Atemluft in höherem Maße in Kontakt kommen. Von daher ist hier die Berührung mit krebsfördernden Stoffen aus der Luft wahrscheinlicher. Rund 40.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an Lungenkrebs.
Unter den Patienten mit Schilddrüsenkrebs im metastasierten, fortgeschrittenen Stadium kommt es bei 40 bis 50 Prozent zur Bildung von Knochenmetastasen. Schilddrüsenkrebs geht bei rund 95 Prozent aller Betroffenen von den Epithelzellen aus, die sich in den Drüsengängen befinden. Mediziner sprechen dann von einem Schilddrüsenkarzinom. Nur etwa 3 von 100.000 Menschen erkranken jährlich an einem Schilddrüsenkarzinom. Da Schilddrüsenkrebs häufig früh erkannt wird, sind die Heilungschancen in der Regel gut, sodass Knochenmetastasen bei dieser Form der Krebserkrankung eher selten sind.
Fedor Singer